Ganz grundsätzlich ist festzuhalten, dass der Bildungsbericht zwingend einmal pro Semester schriftlich ausgefüllt und mit Ihren Lernenden besprochen werden muss. So steht es im Berufsbildungsgesetz und den Bildungsverordnungen. Der Bildungsbericht ist aber viel mehr als eine Pflichtübung: Richtig angewendet ist der Bildungsbericht ein wirkungsvolles Führungs- und Coaching-Instrument, das Sie bei der Ausbildung Ihrer Lernenden unterstützt.
Ratschläge einer Expertin
Sabine Tuschling, Fachbereichsleiterin des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes Bern, zählt im nachfolgenden Video bereits erste Tipps und Tricks im Umgang mit dem Bildungsbericht auf:
Was ist ein Bildungsbericht?
Der Bildungsbericht erlaubt eine halbjährliche Standort- und Fortschrittsbestimmung im Rahmen der Ausbildung Ihrer Lernenden. Der Bildungsbericht ist auch ein Feedback-Instrument und unterstützt Sie dabei, sich mit Ihren Lernenden über individuelle Herausforderungen und Erfolge sowie gemeinsame Ziele auszutauschen.
Die zum Ende jedes Semesters geführten und dokumentierten Bildungsbericht-Gespräche bilden einen Teil der Lern- und Leistungsdokumentation Ihrer Lernenden. Die vom SDBB erarbeitete Bildungsbericht-Vorlage hilft Ihnen, alle relevanten Ausbildungsaspekte in Ihrer Beurteilung und Rückmeldung miteinzubeziehen.
In drei einfachen Schritten zum Bildungsbericht
Mit der folgenden Anleitung erstellen, besprechen und dokumentieren Sie die Bildungsberichte Ihrer Lernenden in drei einfachen Schritten.
1. Schritt: Bildungsbericht-Gespräch planen und vorbereiten
Planen Sie pro Semester ein Bildungsbericht-Gespräch und laden Sie Ihre Lernenden frühzeitig zum gewählten Termin ein.
Geben Sie Ihren Lernenden vor geplanten Bildungsbericht-Gesprächen den Auftrag, mit Hilfe der Bildungsbericht-Vorlage eine Selbsteinschätzung zu erstellen. Ermöglichen Sie Ihren Lernenden, Verständnisfragen zu klären. Füllen Sie parallel dazu, in einem separaten Dokument Ihre Fremdeinschätzung ein.
2. Schritt: Bildungsbericht-Gespräch durchführen
Führen Sie mit Ihren Lernenden ein gemeinsames Feedback-Gespräch durch. Lassen Sie Ihre Lernenden zuerst erklären, wie sie sich selbst einschätzen und wieso. Geben Sie jeweils im Anschluss Ihre Rückmeldungen bekannt.
Füllen Sie während des Gesprächs eine weitere, finale Version des Bildungsberichtes aus. Lassen Sie beide Perspektiven (die Selbsteinschätzung Ihrer Lernenden und Ihre Fremdeinschätzung) in diese finale Version einfliessen. Nutzen Sie diesen Schritt der Konsolidierung, um im Gespräch Unklarheiten und gegenseitige Erwartungen zu klären. Zeigen Sie Ihren Lernenden auch jeweils auf, wie sie sich noch weiter entwickeln können.
Tauschen Sie sich auf Seite 3 der Bildungsbericht-Vorlage auch zu den Erwartungen Ihrer Lernenden aus und bringen Sie in Erfahrung, welche Aspekte der Ausbildung Sie allenfalls verbessern können. Legen Sie auf der letzten Seite gemeinsam Entwicklungsziele für Ihre Lernenden fest. Nutzen Sie zur Formulierung der Ziele idealerweise die S.M.A.R.T.-Methode.
Tipp für mehr Motivation
Achten Sie darauf, dass Ihre Lernenden nicht nur verstehen WAS für Ziele sie bis zum nächsten Bildungsbericht-Gespräch erreichen sollen, sondern auch WARUM und WIE sie diese erreichen können. Fragen Sie am einfachsten nach, ob Ihre Lernenden alle drei Aspekte der gemeinsam gewählten Ziele verstehen. Die Klärung dieser Fragen erhöht die Zuversicht, die Möglichkeit der Einflussnahme und des Sinnerlebens Ihrer Lernenden, drei Grundvoraussetzungen für die Entstehung von Motivation.
3. Schritt: Bildungsbericht dokumentieren
Drucken Sie den gemeinsam ausgefüllten, finalen Bildungsbericht aus und unterschreiben Sie diesen mit Ihren Lernenden (bei minderjährigen Lernenden unterschreiben zusätzlich auch die gesetzlichen Vertreter*innen).
Legen Sie den fertig ausgefüllten und unterschriebenen Bildungsbericht für Sie und Ihre Lernenden sichtbar im Lernendendossier ab.
Ziele am besten fortlaufend verfolgen
Oft gehen die festgelegten Ziele aus den Bildungsbericht-Gesprächen schnell vergessen. Erhöhen Sie deshalb die Sichtbarkeit der gemeinsam festgelegten Entwicklungsziele für Sie und Ihre Lernenden, z.B. indem Sie diese zusätzlich an einem gut sichtbaren Ort im Büro platzieren. Fragen Sie auch im Verlauf des Semesters periodisch bei Ihren Lernenden nach, welche Fortschritte sie bei der Verfolgung ihrer Ziele machen. Versuchen Sie gemeinsam neue Strategien zur Erreichung der Ziele zu entwickeln, falls Ihre Lernenden mal nicht weiterkommen.