Stellen Sie sich eine Bildungslandschaft vor, die mutig genug ist, neue Wege zu beschreiten und junge Menschen mit den Fähigkeiten auszustatten, die sie benötigen, um in der schnelllebigen, technologiegetriebenen Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Eine Landschaft, die nicht nur auf die Vermittlung technischer Kompetenzen ausgerichtet ist, sondern auch auf die Förderung des kritischen Denkens und des unternehmerischen Handelns. Dies ist die Vision, die das Team der TIE International Bern und mich in den letzten acht Monaten angetrieben hat, während wir gemeinsam ein zukunftsorientiertes Ausbildungskonzept für das ICT-Basislehrjahr entwickelt haben.
Unternehmerisches Denken und Handeln ist mehr als nur ein Schlagwort für uns; es ist ein Ausbildungsschwerpunkt, der das Potenzial hat, die berufliche und persönliche Entwicklung unserer Lernenden grundlegend zu verändern. Mit diesem Ansatz wollen wir die nächste Generation von ICT-Fachleuten darauf vorbereiten, die Herausforderungen und Chancen einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt zu meistern.
In diesem Blogbeitrag führe ich diese Vision weiter aus und gehe auf die bemerkenswerten Vorteile des unternehmerischen Denkens und Handelns für Lernende ein. Gleichzeitig möchten ich auch mögliche Herausforderungen aufzeigen, die dieser Ansatz mit sich bringt, und erläutern, wie sie das Team von TIE International Bern angeht. Ich lade Sie ein, uns auf dieser spannenden Reise in die Zukunft der Berufsbildung zu begleiten.
Definition von unternehmerischem Denken und Handeln
Im Kern geht es bei Entrepreneurship oder auch unternehmerischem Denken und Handeln um die Fähigkeit, Chancen zu erkennen, kreative Lösungen für Probleme zu finden und diese Lösungen in die Praxis umzusetzen. Es ist nicht nur auf die Gründung neuer Unternehmen beschränkt, sondern bezieht sich auch auf das Denken und Handeln innerhalb bestehender Organisationen, wo es als «Intrapreneurship» bekannt ist.
In der modernen Arbeitswelt ist unternehmerisches Denken und Handeln zu einer entscheidenden Kompetenz geworden. Angesichts des schnellen technologischen Wandels und der sich ständig ändernden Marktanforderungen suchen sowohl kleine als auch grosse Unternehmen zunehmend nach Mitarbeitenden, die diese Kompetenzen aufweisen. Sie sind auf der Suche nach Personen, die proaktiv sind, innovative Ideen entwickeln und diese effizient umsetzen können.
Unternehmerisches Denken und Handeln beinhaltet eine Vielzahl von Fähigkeiten und Verhaltensweisen, darunter:
- Chancenerkennung: Die Fähigkeit, Möglichkeiten in der Umgebung zu erkennen und sie in praktikable Geschäfts- oder Projektideen umzuwandeln.
- Kreativität und Innovation: Die Fähigkeit, neue und einzigartige Lösungen für Probleme zu finden und sich von bestehenden Denkmustern zu lösen.
- Risikobereitschaft: Die Bereitschaft, Risiken einzugehen und Unsicherheiten zu bewältigen, die mit neuen Unternehmungen verbunden sind.
- Entschlusskraft: Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und Massnahmen zu ergreifen, auch wenn nicht alle Informationen verfügbar sind.
- Umsetzungskompetenz: Die Fähigkeit, Ideen in greifbare Ergebnisse umzusetzen, Ressourcen effektiv zu managen und Projekte zum Abschluss zu bringen.
Dies sind die Kompetenzen, die ich mit dem Team von TIE International Bern in ihrem ICT-Basislehrjahr fördern will. Wir glauben, dass die Jugendlichen von heute enorm davon profitieren können, wenn sie diese unternehmerischen Fähigkeiten entwickeln, die nicht nur ihren persönlichen Stärken, Wünschen und Zielen entsprechen, sondern auch den Anforderungen der Arbeitswelt gerecht werden.
Vorteile des unternehmerischen Denkens und Handelns
Die Förderung des unternehmerischen Denkens und Handelns bei jungen Menschen hat eine Fülle von Vorteilen, die sowohl die persönliche als auch die berufliche Entwicklung beeinflussen. Diese Vorteile gehen über das rein Geschäftliche hinaus und können dazu beitragen, die Zuversicht und Möglichkeit der Einflussnahme der Lernenden künftig massiv zu steigern. Lassen Sie uns einige dieser Vorteile näher betrachten.
Erkennen von Chancen und Möglichkeiten
Unternehmerisches Denken und Handeln schärft den Blick für Chancen und Möglichkeiten. Dies ist eine entscheidende Fähigkeit in der heutigen Arbeitswelt (und Gesellschaft), wo Veränderungen schnell erfolgen und neue Trends ständig entstehen. Mit dieser Fähigkeit ausgestattet, können junge Menschen Chancen erkennen und ergreifen, die anderen vielleicht entgehen. Sie können innovative Ideen entwickeln, die dazu beitragen, Unternehmen voranzubringen, und sie können sich als wirkungsvolle Mitglieder ihres Teams positionieren.
Förderung von Kreativität und Flexibilität
Ein unternehmerisches Mindset fördert auch Kreativität und Anpassungsfähigkeit. Jugendliche, die unternehmerisches Denken und Handeln anwenden, lernen, «out of the box» zu denken und kreative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. In einer sich ständig (und immer schneller) ändernden Welt ist diese Anpassungsfähigkeit ein wertvolles Gut. Es ermöglicht ihnen, neue Wege zu finden und ihre Fähigkeiten in verschiedenen Situationen anzuwenden.
Schwerpunkt auf Umsetzbarkeit
Ein zentraler Aspekt des unternehmerischen Denkens und Handelns ist die Fähigkeit, Ideen in greifbare Ergebnisse umzusetzen. Dies fördert eine ergebnisorientierte Denkweise und befähigt Lernende, wirtschaftliche und andere limitierende Aspekte miteinzubeziehen. Jugendliche, die diese Fähigkeit entwickeln, lernen, Aufgaben zu priorisieren, Ressourcen effizient zu nutzen und Prozesse zu optimieren.
Förderung von Verantwortungsbewusstsein
Jugendliche, die unternehmerisches Denken und Handeln entwickeln, lernen, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen und die Konsequenzen ihrer Handlungen zu tragen. Dies kann dazu beitragen, ein starkes Verantwortungsbewusstsein und Selbstvertrauen zu entwickeln. Es kann auch das persönliche Wachstum fördern, indem es junge Menschen dazu ermutigt, ihre Leidenschaften und Interessen zu erforschen und einen tieferen Sinn in ihrer Arbeit zu finden.
Teamarbeit und Engagement fördern
Unternehmerisches Denken und Handeln ist oft ein kollektiver Prozess, der Zusammenarbeit und Teamarbeit erfordert. In diesem Zusammenhang können Jugendliche wichtige soziale Kompetenzen entwickeln. Dazu gehören effektive Kommunikation, Konfliktlösung und Einfühlungsvermögen. Sie lernen, wie sie ihre Ideen und Meinungen respektvoll austauschen, unterschiedliche Standpunkte anerkennen und konstruktive Lösungen für Probleme finden können. Darüber hinaus lernen sie, sich für gemeinsame Ziele zu engagieren und den Wert von Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung zu erkennen. Diese Fähigkeiten sind in jeder beruflichen Umgebung von unschätzbarem Wert und machen sie zu wertvollen Mitgliedern jedes Teams.
Insgesamt ermöglicht unternehmerisches Denken und Handeln jungen Menschen, eine Vielzahl von Fähigkeiten zu entwickeln, die sowohl in der Arbeitswelt als auch in ihrem persönlichen Leben von grossem Nutzen sind. Es bereitet sie darauf vor, aktive und engagierte Mitglieder unserer Gesellschaft zu werden, die in der Lage sind, positive Veränderungen herbeizuführen und ihre eigenen Ziele zu verfolgen.
Kritische Aspekte und Lösungsansätze
Auch wenn die Vorteile des unternehmerischen Denkens und Handelns deutlich sind, sollten wir die Herausforderungen, die sich in der praktischen Umsetzung ergeben können, nicht aus den Augen verlieren. Das Bewusstsein für diese Aspekte ist entscheidend für den erfolgreichen Einsatz des unternehmerischen Ansatzes in Lehrbetrieben.
Risiko der Überforderung
Es ist wichtig, die Balance zwischen den Anforderungen des Arbeitsalltags und der Vermittlung unternehmerischer Denk- und Handlungskompetenzen zu finden. Ohne eine sorgfältige Einführung und Begleitung kann das unternehmerische Lernen zu zusätzlichem Stress für die Lernenden führen.
Lösungsansatz
Eine schrittweise Einführung der unternehmerischen Komponenten ist empfehlenswert. Beginnen Sie mit kleineren und vielleicht auch spielerischen Projekten oder Aufgaben, die unternehmerisches Denken erfordern, und erhöhen Sie die Komplexität nach und nach. Dadurch haben die Lernenden die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und ihr Vertrauen schrittweise zu entwickeln.
Angst vor dem Scheitern
Die Furcht vor Misserfolgen kann Lernende davon abhalten, Risiken einzugehen und ihre Ideen zu verfolgen. In der unternehmerischen Praxis sind jedoch Misserfolge oft die besten Lernmöglichkeiten.
Lösungsansatz
Es ist wichtig, eine Kultur zu schaffen, in der das Scheitern als Lernchance und nicht als Niederlage betrachtet wird. Berufsbildner können dies unterstützen, indem sie transparent über eigene Misserfolge sprechen und wie diese zu Verbesserungen und neuem Wissen geführt haben.
Mangel an praktischer Erfahrung
Unternehmerisches Denken und Handeln ist in hohem Masse praxisbezogen. Ohne die Möglichkeit, diese Fähigkeiten in realen Situationen anzuwenden, könnte die Entwicklung dieser Kompetenzen eingeschränkt sein.
Lösungsansatz
Praktische Projekte, die unternehmerisches Denken und Handeln erfordern, sollten ein fester Bestandteil der Ausbildung sein. Je nach Unternehmenskontext könnten dies z.B. interne Verbesserungsprojekte sein oder die Entwicklung neuer Produktideen. Durch den direkten Bezug zur Praxis können Lernende ihre Fähigkeiten direkt anwenden und sehen, wie ihr Beitrag das Unternehmen voranbringt.
Die Integration von unternehmerischem Denken und Handeln in die Ausbildung erfordert von uns als Berufsbildner Engagement und Flexibilität. Aber die Vorteile, die sich aus dieser Herangehensweise ergeben, sind immens und bereiten unsere Lernenden optimal auf die Arbeitswelt von morgen vor.
Ansatz bei TIE International Bern
Gemeinsam mit dem Team von TIE International Bern freue ich mich darauf, uns der Herausforderung zu stellen und den Schwerpunkt des unternehmerischen Denkens und Handelns in unserer neu entwickelten Ausbildung für ICT-Lernende zu integrieren. Unser Ziel ist es, nicht nur Fachkompetenzen zu vermitteln, sondern auch die persönliche und berufliche Entwicklung unserer Lernenden zu fördern.
Praxisorientierte Projekte
Ein wichtiger Bestandteil unseres Ansatzes sind praxisorientierte Projekte. Diese Projekte bieten den Lernenden die Möglichkeit, unternehmerische Fähigkeiten in einer realen Umgebung zu entwickeln und anzuwenden. Sie arbeiten an realen Problemstellungen und entwickeln Lösungen, die einen echten Mehrwert für unsere Partnerunternehmen darstellen. Durch diese direkte Anwendung können sie sehen, wie ihr Beitrag das Unternehmen voranbringt.
Begleitung und Unterstützung
Die Begleitung und Unterstützung der Lernenden bei TIE International Bern ist uns ein besonderes Anliegen. Wir sind uns bewusst, dass das unternehmerische Denken und Handeln eine Herausforderung darstellt und wir setzen uns dafür ein, die Lernenden in diesem Prozess zu unterstützen. Die Berufsbildenden sind sensibilisiert und befähigt, die Lernenden in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen die notwendige Unterstützung und das notwendige Feedback zu geben.
Fokus auf individuelles Wachstum
Jeder Lernende ist einzigartig und bei TIE International Bern legen wir grossen Wert darauf, das individuelle Wachstum zu fördern. Unser Ansatz ermöglicht es den Lernenden, ihre eigenen Stärken und Interessen zu erkennen und zu fördern. Sie haben die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und zu verfolgen, was ihnen nicht nur hilft, unternehmerische Fähigkeiten zu entwickeln, sondern auch ihr persönliches Wachstum fördert.
Bei TIE International Bern sind wir überzeugt, dass unser Ansatz zur Integration des unternehmerischen Denkens und Handelns ins Basislehrjahr die Lernenden bestmöglich auf die Arbeitswelt von morgen vorbereitet. Wir freuen uns darauf, diesen Weg gemeinsam mit unseren Lernenden und unseren Partnerunternehmen zu gehen.
Zukunftsaussichten
Die Integration des unternehmerischen Denkens und Handelns ins Basislehrjahr ist mehr als nur ein aktueller Trend – es ist eine Notwendigkeit für die zukünftige Arbeitswelt. Angesichts der ständig fortschreitenden Digitalisierung und der sich schnell wandelnden Marktbedingungen müssen unsere zukünftigen Fachkräfte in der Lage sein, sich anzupassen und innovativ sowie lösungsorientiert zu denken.
Das Team von TIE International Bern und ich sind davon überzeugt, dass die Stärkung des unternehmerischen Denkens und Handelns den Lernenden eine solide Grundlage für ihren beruflichen Weg bietet. Durch die Entwicklung dieser Fähigkeiten sind sie besser in der Lage, ihre beruflichen Ziele zu erreichen, einen positiven Beitrag in ihren Teams und Lehrbetrieben zu leisten und sich in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt zurechtzufinden.
Aber die Vorteile gehen weit über das Berufsleben hinaus. Unternehmerisches Denken und Handeln fördert auch persönliches Wachstum, Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit. Es ermöglicht den Lernenden, ihre eigenen Ziele zu setzen, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
In den kommenden Jahren freuen wir uns darauf, unsere Lernenden weiterhin dabei zu unterstützen, diese wichtigen Fähigkeiten zu entwickeln und zu stärken. Wir sind gespannt auf die vielen innovativen Ideen, die sie hervorbringen werden, und auf die positiven Veränderungen, die sie in ihren jeweiligen Bereichen bewirken werden.
Die Zukunft ist ungewiss, aber mit unternehmerischem Denken und Handeln sind unsere Lernenden für alles gerüstet, was auf sie zukommt.
Über den Autor und Danksagung
Als Geschäftsführer der eduworks GmbH bringe ich langjährige Erfahrung in der ICT-Branche und in der beruflichen Bildung ein. Mit meiner Expertise in den Bereichen Technologie, Bildung und Unternehmertum habe ich dazu beigetragen, innovative Ausbildungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.
Ich bin ein leidenschaftlicher Befürworter des unternehmerischen Denkens und Handelns und glaube fest an dessen Bedeutung in der Ausbildung der zukünftigen Fachkräfte. Ich bin überzeugt, dass diese Fähigkeiten den Lernenden nicht nur helfen, ihre beruflichen Ziele zu erreichen, sondern auch dazu beitragen, dass sie sich zu selbstbewussten, proaktiven und anpassungsfähigen Individuen entwickeln.
Ich habe eng mit dem Team von TIE International Bern sowie Experten und Netzwerk-Partnern des Zentrums für Innovation und Digitalisierung (ZID) zusammengearbeitet, um den Schwerpunkt des unternehmerischen Denkens und Handelns in das ICT-Basislehrjahr von TIE International Bern zu integrieren. Mein besonderer Dank gilt den Initiantinnen der Entrepreneur Skills, Anna-Leena Marti und Regula Buob, sowie Annik Bernet, Head of Learning & Education des ZID, und Christian Lundsgaard-Hansen, Leiter Startup-Programm be-advanced. Sie alle unterstützen uns mit ihrer umfassenden Kompetenz tatkräftig in der Entwicklung dieses Ausbildungsschwerpunktes bei TIE International Bern.