1. Komfortzone verlassen
Dieses Thema hat mich das ganze Jahr über begleitet. Von dem Moment an, als ich im Januar meine sichere Anstellung aufgrund meiner Überzeugung aufgab, es jetzt doch selbst versuchen zu wollen, bis hin zur Präsentation noch nicht erprobter Konzepte und Angebote vor interessierten Partnern und Kunden Ende Dezember: Ich musste in diesem Jahr unzählige Male meine Komfortzone verlassen.
Ein positives Framing hilft
Mir hat enorm geholfen, diese Situationen und Erfahrungen als Lerngelegenheiten zu verstehen. Das positive Framing unterstützte mich, meine Motivation zu stärken und schnell ins Handeln zu kommen. Auch wenn ich ausserhalb meiner Komfortzone (voraussehbarerweise) mit meiner turbulenten Gefühlswelt konfrontiert wurde, so schätzte ich diese Momente jeweils als Möglichkeit, mich entwickeln und besser kennen lernen zu können. Und nur dank dem wiederkehrenden Verlassen meiner Komfortzone ist es mir gelungen, meine selbst gesetzten Ziele in diesem Jahr zu erreichen.
Hat es sich gelohnt?
Unwohlsein kann uns vor gefährlichen Situationen warnen. Eine von der Cornell University und der University of Chicago durchgeführte Studie mit über 2’000 Versuchspersonen weist aber auch darauf hin, dass Unbehagen unsere Lernfähigkeit verbessert, wir mehr Fortschritte machen und mehr lernen. Deshalb freue ich mich darauf, meine Komfortzone auch im nächsten Jahr (immer mal wieder) zu verlassen.
2. Loslassen, immer wieder loslassen
Wenn man viel lernt, bleibt man flexibel. Was die Kognitionsforschung bereits seit längerem weiss (Stichwort Neuroplastizität), erfuhr ich in diesem Jahr wiederholt am eigenen Leib. Denn aufgrund neuer Erfahrungen und neu gewonnener Erkenntnisse haben sich meine eigenen Ansichten, Strategien und Pläne fortlaufend verändert (verändern müssen).
Der grösste Stolperstein: Man selbst
In Veränderungsprozessen gilt es darauf zu achten, sich selbst nicht im Wege zu stehen: Dass man Fehler als solche erkennt, offen ist für Neues (auch neue Perspektiven!), mit etwas Mut die Bereitschaft aufbringt, bereits eingeschlagene Wege zu verlassen (alte Zöpfe abzuschneiden) und mit Experimentierfreude neue Richtungen einschlägt. Eine offene innere Haltung ist eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Kurswechsel.
Beginners Mind, die Anfängerhaltung
Das Mantra des Loslassens ist mir aus der buddhistischen Philosophie bekannt. Passend dazu will ich an dieser Stelle auch den Beginners Mind, die Anfängerhaltung, erwähnen. Dieses aus dem Zen-Buddhismus bekannte Konzept (Shoshin) beschreibt eine innere Haltung, mit der man beliebige Situationen vorzu aufs Neue mit Offenheit, Motivation und dem Fehlen von Vorurteilen begegnet. Die perfekte Grundlage also, um Altbekanntes loszulassen.
3. Fokus, ein Erfolgsfaktor
Als einziges Mitglied meiner jungen Firma und fehlender Möglichkeiten, Aufgaben in einem Team auf mehrere Personen zu verteilen, lernte ich in diesem Jahr schnell, dass meine wichtigste und kostbarste Ressource meine eigene Zeit ist.
Dringlichkeit und Wichtigkeit unterscheiden
Wir alle haben im Berufsalltag zu wenig Zeit, um unsere anstehenden Aufgaben zu erledigen. Angetrieben von elektronischen Kommunikationsmitteln entwickeln wir eine Mentalität der sofortigen Verfügbarkeit (Buchtipp: Eine Welt ohne E-Mail, von Cal Newport). Die suggerierte Dringlichkeit vieler kleiner Aufgaben in unserem Alltag hat zur Folge, dass wir den Blick fürs Wichtige verlieren. Wie der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower bereits 1954 erkannte, sollten wir uns hingegen viel mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben nehmen. Ich habe in diesem Jahr deshalb zunehmend gelernt, scheinbar dringende Aufgaben zu verschieben (oder ganz weg zu lassen) um dafür mehr Zeit für Wichtiges zu erhalten.
Und was ist wichtig?
Eine wirkungsorientierte Anleitung, wie wir, ausgehend von unsere eigenen Zielen, die notwendigen Schritte zur Zielerreichung ableiten, bietet das von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW entwickelte Wirkungsmodell. Indem man die Zusammenhänge aus Input, Output, Outcome und Impact erkennbar macht, erhält man im Alltag Orientierung und verliert die wesentlichen Ziele nicht aus den Augen.
Multitasking vermeiden
Die Wissenschaft ist sich seit Jahren einig, dass ein häufiges Umschalten zwischen Aufgaben für uns Menschen mit grossen Kosten verbunden ist: Wir verlieren Energie und Motivation, unsere Produktivität sinkt und der wahrgenommene Stress wird erhöht. Die negativen Effekte sind enorm. Ich habe mir deshalb angewöhnt, meine E-Mails lediglich noch einmal täglich zu bearbeiten, jeweils Abends einen Plan für den nächsten Tag zu erstellen, nach dem ich dringende Aufgaben sequenziell abarbeite, und mir mehrstündige Fokusblöcke für wichtige Aufgaben reserviere.
Und was für mich persönlich funktioniert, wende ich auch auf meine Unternehmung an: Ich fokussiere mich zunehmend auf bestimmte Projekte, vermeide Multitasking und erhöhe damit die Wirkung meiner investierten Ressourcen.
Grosser Dank zum Schluss
Zum Schluss meine wichtigste Erkenntnis überhaupt: Alleine wäre ich nie so weit gekommen. Grosser Dank gebührt deshalb all jenen (vielen!) Personen und Institutionen, Teammitgliedern und Arbeitgebern, Freunden und Familienmitgliedern sowie Kunden und Partnern, die mich in den letzten Jahren in irgendeiner Form unterstützt und beraten, begleitet und inspiriert haben.
Meine eigene Weiterentwicklung und alles, was ich schaffe, ist nur dank Euch möglich.